Donnerstag, 22. Juli 2010

Glutofen Turpan

Bin gut in der Oase Turpan (-15 m N.N.) angekommen.
Km Stand 7328, d.h. 1412 km entlang und durch die Taklamakan.

Das waren neun lange Tage mit einem Hundert-Meilen-Schnitt. Hoert sich aber schlimmer an als es war. Die laengsten Stuecke ohne irgendein Haus oder Hilfe waren zweimal ca 75 km. Ansonsten hat es immer mal wieder ein einzelnes Gasthaus oder Tankstelle. An einigen Stellen kommen auch Fluesse von den umliegenden Bergen in die Taklamakan, die dann dort versiegen. Die werden natuerlich auch genutzt und dort hat es dann groessere Staedte wie Aksu oder Korla. Drum herum jeweils ca 30-50 km Doerfer und landwirtschaftliche Nutzung. D.h. man faehrt durch gruenes Land mit Pappelalleen und Feldern (und Obst und Kuehltruhen mit kalten Getraenken, die ich ausgiebig pluendere.) 0.5 l Softdrink kosten weniger als 40 Eurocent.

Aus Kashgar raus gings erst mal wieder bergauf 1300 auf 1500 m, dann leicht fallend mit guenstigem Wind, so dass der erste Tag locker verlief. Abends zelte ich wild in der Wueste neben der Strasse. Kaum habe ich den letzten Haering eingeschlagen, kommen dunkle Wolken und kraeftiger Wind auf und dummerweise von der falschen Seite. An ein Umstellen des Zeltes ist bei dem WInd auch nicht mehr moeglich. Im Laufe der Naacht wird er immer staerker, so dass ich mehrmals aufstehen muss, um die Haeringe neu einzuschlagen. Habe auch Angst, dass das Zelt reissen koennte, da der Wind so stark gegen den Eingang drueckt. Regen bleibt zum Glueck aus. Dafuer am naechsten Tag weiterhin extrem starker Wind, so dass ich fuer die 85km bis zur naechsten Ortschaft von 9 -16:30 brauche (Schnitt 13,5 km/h). Nach dem verspaeteten Mittagessen hoerte der Wind zum Glueck auf und ich konnte noch gut 60 km bis zum Abend abstrampeln.
Uebernachte in einem kleinen Raum neben einem Laden, auch weil ich keine Lust auf eine weitere unruhige Nacht im Zelt habe. Aber alles bleibt ruhig.

Als naechstes eine lange Etappe (175 km) bis in die Stadt Aksu. Aussen umgeben von heruntergekommenene Industriegebieten, innen aber recht ansehenlich unmd schoen. Welch ein Kontrast, wenn man aus der Wueste kommt und nun alles voller Laeden, Restauarants, Menschen...
Fahre erst mal in's Zentrum, aber Lonely Planet hilft nicht weiter, er erwaehnt diese Stadt nur am Rande. Frage Passanten nach einem Hotel und stehe direkt vor einem (Tja, wer lesen kann ist klar im Vorteil, ich kanns nicht :-))
Dier nehmen mich allerdings nicht auf, denn in China braucht es eine spezielle Genehmigung fuer Hotels um Auslaender aufzunehmen. Schicken mich aber zum "richtigen" Hotel. Ist dann gleich ein 4 Sterne-Hotel mit entsprechendem repraesentativen Foyer und 300 m Einfahrt. Meine Bedenken wegen des Preises zerstreuen sich dann zum Glueck, ein Doppelzimmer soll 140 Yuan, (ca 17 Euro) kosten. (Einzelzimmer gibt es in der Regel nicht.) Das Einchecken gestaltet sich etwas schwierig, weil an der Rezeption niemand auch nur ein Wort English spricht. Ein juengerer Gast, der etwas Englisch kann, uebersetzt dann zum Glueck fuer mich. Das naechste Problem, ist dass ich am naechsten Morgen nicht so frueh werde aufbrechen koennen, wie ich eigentlich will, weil sie meinen Pass einbehalten und zur Auslaenderbehoerde/Polizei geben und der kommt erst wieder am naechsten Morgen um 9 Uhr.
Angenehmne Ueberraschung, ein wirklich schoenes, sauberes Zimmer mit TV und eigener Dusche, in dem wirklich alles funktioniert, Armaturen sind okay, nichts tropft etc. Sogar das Rad darf mit aufs Zimmer. Zusammen mit einem Hotel in Iran, die bisher beste Unterkunft auf der Reise.
Nach dem Frischmachen suche ich ein Restaurant. Der erste Anlauf ist nicht so toll, finde nur uigurische Restaurants. Wegen des Hungers beschliesse ich doch zu bleiben und bekomme nach langem Warten nur ein paar Schaschlikspiesse. Also weiter und dann findet sich doch tatsaechlich einer der chin. Nachtmaerkte, auf denen an kleinen Staenden alle moegliche Spiesse und Leckereien verkauft werden. Fresse mich so durch. Zum Abschluss gibts noch ein Eis und eine Melone, die ich auf dem Hotelzimmer schlachte.

Tags darauf spaet los, auch weil das Zimmer schoen war.

Die weiteren Uebernachtungen sind dann sehr rustikal:
- Ein Brett unter einem Moskitonetz in einem Verschlag hinter einem kleinen Restaurant.
- Zelt neben Baustelle fuer neue Strassenbruecke
- Ein Bett in einer Mautstation
- Eine Garage in einer Mautstation (schoen trocken, denn in der Nacht hat es geregnet)
- Eine Wiegestation fuer LKWs

Der Vorteil all dieser Unterkuenfte ist, dass ich
- das Zelt nicht aufbauen muss
- ich meist etwas zu essen bekomme
- ich wenigstens eine Schuessel voll Wasser bekomme. Mit dem Waschlappen kann man sich damit notduerftig waschen. Allemal besser als salzig, klebrig und staubig in den Schlafsack zu kriechen.

Bevor es hinuntergeht nach Turpan steigt die Strasse erst mal in einem Hoehenzug aus vielen Huegeln ueber 1700m an. Die Autobahn dadurch ist so gut trassiert, dass die Steigung nie mehr als 5% betraegt. Dann rollt es sanft hinab, so dass man es ohne bremsen laufen lassen kann. Das Rad wird nicht schneller als 45 km/h. Unterhalb 1000m schlaegt einem dann der heisse Glutwind entgegen. Gegen Mittag steigt die Temperatur deutlich ueber 40 Grad Celsius
Unten im Kessel, ausserhalb der bewaesserten Bereiche absolute Wueste, nur Steine ohne jeglichen Bewuchs.
Kurz vor Turpan (ca 7300km) in der Mittagshitze wird dann sogar der Reifen weich: Der dritte Platten, ein feines Draehtchen aus einem zerfetzten LKW Reifen hat sich wieder durchgebohrt, aehnlich wie beim zweiten Platten einige Tage zuvor. Wechsle den Schlauch und nehme auch gleich den Ersatzreifen, da der bisherige Reifen einen weiteren Fremdkoerper drin hat, den ich ohne Werkzeug nicht entfernen kann. Vom Profil her ist er noch sehr gut in Schuss.
Bis hierher war die Strasse entlang der Wueste immer ueber 1000m hoch und die Temperaturen fuer mein Gefuhl moderat. Hier in Turpan nun ist es sehr heiss und vorallem sehr schwuel, wohl auch durch die Vegetation, die viel Wasser verdunstet. Am Tag, an den ich nach Turpan komme ist es sonnig und heiss, an den beiden anderen Tagen ist es eher bedeckt und schwuel, aber nicht ganz so heiss. Die Strasse vor meinem Hotel ist ganz mit Reben ueberrankt, was in der Hitze einen angenehmen Schatten und Kuehlung bietet,
In Turpan dann zwei Tage Aufenthalt im Hotel, ein Tag zum Erholen, Am zweiten Tag mache ich eine Tour mit einem Minibus zu den Sehenswuerdigkeiten der Oase:
Buddha Hoehlen, Ruinenstadt, Grape-Valley, Karez-Bewaesserungsystem

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