Freitag, 30. Juli 2010

Schule und Wind

Dunhuang, Provinz Gansu, Km Stand 8156
Den Blog zu Turpan gab es wegen chin. Internetzensur erst verspaetet:
Fuer meinen Blog benutze ich blogspot.com, einen freien Service von Google. Da dies auch viele Chinesen taten, um ihre Meinung zu aeussern, hat die chin. Regierung kurzer hand die ganze Seite fuer China gesperrt. Ich musste mir erst ein Programm besorgen, das diese Zensur umgeht.

Von Turpan gings in 3 Tagen nach Hami. Dazwischen lagen einige hoehere Berge, bzw die Strasse ging am ersten Tag bis auf 500m und am zweiten bis auf 1600m hinauf. Am dritten durfte ich dann die Fruechte geniessen, denn da rollte es wieder hinab nach Hami auf ca 700m. Die Autobahn ist meist so trassiert, dass die Steigungen sehr moderat sind, so kann man es schoen rollen lassen. Nach einer langen Durststrecke am zweiten Tag, hat es am dritten alle 30-40 Kilometer kleine Ortschaften und ich kann wieder Kuehltruhen pluendern. Stelle fest, dass es sehr heiss ist, was ich daran merke, dass mir pro Stop ein halber Liter Getraenk nicht reicht. Spaeter gibts noch ne grosse Honig-Melone, die hier Hami-Melonen heissen.

Fahre meist auf der noch gesperrten Autobahn. Gesperrt ist relativ:
Die bisherige Strasse ist eine breite, gutausgebaute zweispurige Strasse mit Seitenstreifen. In einigem Abstand dazu, oft wenige Meter, manchmal auch einige Kilometer, wurde eine neue zweispurige Strasse mit Seitenstreifen gebaut. In Summe also eine vierspurige Autobahn. Die neue Strasse ist an den meisten Stellen schon fertig, einige Kleinigkeiten fehlen noch, und ist aber eigentlich noch fuer den Verkehr gesperrt. Durch Erdhaufen wird man daran gehindert auf die neue Strasse zu fahren, doch an den meisten Stellen gibt es Wege um oder ueber diese Erdhaufen, die auch viele Autofahrer benutzen. So rollt nun auf beiden Strassen der Verkehr in beide Richtungen (welchen Sinn das hat?). Die neue Strasse ist allerdings weniger frequentiert und hat meist einen noch sauberen Seitenstreifen, was es fuer mich angenehmer macht.

In Hami frage ich erst vergeblich nach einem Hotel, ich rede englisch, die Leute chinesisch und keiner versteht den anderen. Schliesslich bietet sich ein junger Mann an zu helfen. Mittels seiner Freundin, die Englischlehrerin ist und die er per Mobiltelefon anruft, klaeren wir, was ich will. Er faehrt mit dem Auto voraus und fuehrt mich zu einem grossen Vier-Sterne-Hotel, mit mehreren Gebaeuen in einer grossen Anlage. Der Preis mit 148 Y (ca 18 Euro) fuer das Zimer ist moderat. Das Zimmer ist zwar hoechstens 2 Sterne wuerdig, der Rest des Hotels aber sehr repraesentativ.

Fuer die Hilfe bei der Hotelsuche erklaere ich mich bereit, den Schuelern seiner Freundin fuer eine Englischstunde zur Verfuegung zu stehen. Nach Check-in und einer Dusche, die mich nach 3 Tagen Wueste und rustikaler Uebernachtung im Hof oder unter dem neugebauten Dach von Mautstationen, wieder ansehnlicher macht, holen Sie mich am Hotel mit dem Auto ab und wir fahren in einen Wohnblock (aehnlich Plattenbauten) in der Innenstadt. In einer der Wohnungen gibt es ein Nachhilfe-Institut fuer Englisch, in dem die Schueler nun in den Ferien spezielle Foerderkurse besuchen. Heute sind sie extra wegen mir laenger da geblieben. Bald stehe ich in einem kleinen Klassenzimmer etwa 15-20 13jaehrigen gegenueber sowie einigen Lehrerinnen (ca 23 Jahre). Ich erzaehle von mir und meiner Reise und beantwortet ihre Fragen. Wieviel sie allerdings davon verstanden haben weiss ich nicht, ihre Englischkenntnisse schienen sehr gering. Die Lehrerin hat nach einigen Saetzen von mir immer eine kurze Zusammenfassung auf chinesisch gemacht. Nur einer konnte auf Englisch fragen, die anderen Fragen wurden mir von der Lehrerin uebersetzt. So nebenbei wurde es natuerlich auch noch eine Geografie-Stunde.
Westliche Auslaender sind in China immer noch etwas besonderes und ausserhalb der ganz grossen Staedte (Peking, Shanghai) selten. Deshalb waren die Schueler sehr gespannt auf mich.
Im Anschluss an die Schulstunde wurde ich dann zum Abendessen eingeladen.

Die Abfahrt von Hami begann sehr spaet, ging dann aber zuegig voran. Am Abend drehte der Wind ploetzlich von leichtem Rueckenwind in starken Gegenwind. Inzwischen hatte die bewohnte Gegend aufgehoert und der Wind pfiff ungehindert von Baeumen oder Haeusern ueber die flache Wueste. Ich kaempfte mich noch bis zu einer Baustelle und versorgte mich dort mit Getraenken. Das naechste Stueck sollte laut Karte laenger einsam sein. Wenige hundert Meter hinter der Baustelle bin ich wieder umgekehrt, da der Wind inzwischen so stark war. Ich beschloss dort zu uebernachten, in der Hoffnung, dass der Wind bis zum naechsten Morgen abflaut und ich dann frisch in das lange einsame Stueck gehen kann.
Nach eher unruhiger Nacht flattern die Fahnen an der Baustelle immer noch stramm im Ostwind. Frueh los, 7 Uhr, zum wohl frustrierendsten Tag der Tour. Der Wind ist so stark, dass ich mich im Stehen schon gegen den Wind lehnen muss, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die Strasse geht gen Suedosten und der Wind kommt aus Ost, also schraeg von vorne. Um nicht umzukippen muss ich auch mit dem Rad in Schraeglage fahren. Mit den fuenf Packtaschen bietet man eine entsprechend grosse Angriffsflaeche fuer den Wind. Kommt ein Auto entgegen oder faehrt an einem vorbei, so bietet es kurz Windschatten. Bei der Schraeglage bewirkt dies eine Fallbewegung, die man dann durch eine heftige Lenkbewegung ausgleichen muss. Insgesamt fuehrt dies zu groesseren Schlangenlinien, ohne betrunken zu sein.
Nach einiger Zeit muss ich sogar auf das kleine Kettenblatt und die 1:1 Uebersetzung zurueckgreifen. Normalerweise benutze ich die nur bei 10-12% Steigung. Diesmal schon bei den ca 2-3%, die es unmerklich bergauf geht. Ich erreiche sage und schreibe nach ueber 8 Stunden Fahrt einen Schnitt von 7,8 km/h. Unterwegs kam leider gar nichts, was einen Aufmuntern konnte, kein Haus und gar nichts, nur eintoenigste Wueste. Zudem ist es noch sehr duester und faengt sogar an leicht zu regenen, dass ich lange Hose und Regenjacke anziehen muss. Der auf der Karte nach 50 km eingzeichnte Ort existierte nicht, so dass auch diese Hoffnung auf eine Moeglichkeit zum Verschnaufen, Essen und Trinken wegfiel. Nach 67 km kommt das erste Haus, das irgendwie bewohnt aussieht, eine Waegestation fuer LKW, die man ueber eine Behelfsabfahrt erreichen kann. Dort frage ich, ob ich uebernachten kann, was der Mann dort gleich bejaht. Bekomme auch etwas zu essen und kann meine stark geschrumpften Wasservorraete auffuellen.
Nun hat die Wueste mich doch noch klein gekriegt, wenn auch nicht mit Hitze, die mir nichts anhaben kann, sondern mit Wind, Regen und schlechtem Wetter.

Auch am dritten Tag laesst der Wind nicht nach. Hoere es noch im Bett draussen stuermen und bleibe deshalb entsprechend lange liegen, in der Hoffnung, dass das schlechte Wetter doch irgendwann abziehen muss. Gegen 10 Uhr schliesslich los und wieder auf die gesperrte neue Autobahn. Nach einigen Kilometern wird der Wind schwaecher. Ob das nun am abziehenden Schlechtwetter oder an den nun kommenden Bergen liegt, die den Wind vielleicht abhalten, weiss ich nicht.
Verlasse nun nach ueber 2300km die Provinz Xinjiang und komme in die Provinz Gansu.
Heute gings locker bergab von 1800 m auf 1100 m in die Oase Dunhuang, am oestlichen Rand der Wueste Gobi. Dort hat es interessante Hoehlen mit Buddha-Abbildungen, die ich morgen besichtigen will.

Die letzten Radeltage dieser Tour sind angebrochen. Werde noch ca 5-6 Tage radeln und versuchen die 9000 km voll zu machen.
Dann per Zug nach Xian (Terracottta Armee) und weiter nach Shanghai, von wo ich am 14. August zurueckfliegen werde.
Werde mich wohl am 7.oder 8. August aus Xian wieder melden.

Donnerstag, 22. Juli 2010

Glutofen Turpan

Bin gut in der Oase Turpan (-15 m N.N.) angekommen.
Km Stand 7328, d.h. 1412 km entlang und durch die Taklamakan.

Das waren neun lange Tage mit einem Hundert-Meilen-Schnitt. Hoert sich aber schlimmer an als es war. Die laengsten Stuecke ohne irgendein Haus oder Hilfe waren zweimal ca 75 km. Ansonsten hat es immer mal wieder ein einzelnes Gasthaus oder Tankstelle. An einigen Stellen kommen auch Fluesse von den umliegenden Bergen in die Taklamakan, die dann dort versiegen. Die werden natuerlich auch genutzt und dort hat es dann groessere Staedte wie Aksu oder Korla. Drum herum jeweils ca 30-50 km Doerfer und landwirtschaftliche Nutzung. D.h. man faehrt durch gruenes Land mit Pappelalleen und Feldern (und Obst und Kuehltruhen mit kalten Getraenken, die ich ausgiebig pluendere.) 0.5 l Softdrink kosten weniger als 40 Eurocent.

Aus Kashgar raus gings erst mal wieder bergauf 1300 auf 1500 m, dann leicht fallend mit guenstigem Wind, so dass der erste Tag locker verlief. Abends zelte ich wild in der Wueste neben der Strasse. Kaum habe ich den letzten Haering eingeschlagen, kommen dunkle Wolken und kraeftiger Wind auf und dummerweise von der falschen Seite. An ein Umstellen des Zeltes ist bei dem WInd auch nicht mehr moeglich. Im Laufe der Naacht wird er immer staerker, so dass ich mehrmals aufstehen muss, um die Haeringe neu einzuschlagen. Habe auch Angst, dass das Zelt reissen koennte, da der Wind so stark gegen den Eingang drueckt. Regen bleibt zum Glueck aus. Dafuer am naechsten Tag weiterhin extrem starker Wind, so dass ich fuer die 85km bis zur naechsten Ortschaft von 9 -16:30 brauche (Schnitt 13,5 km/h). Nach dem verspaeteten Mittagessen hoerte der Wind zum Glueck auf und ich konnte noch gut 60 km bis zum Abend abstrampeln.
Uebernachte in einem kleinen Raum neben einem Laden, auch weil ich keine Lust auf eine weitere unruhige Nacht im Zelt habe. Aber alles bleibt ruhig.

Als naechstes eine lange Etappe (175 km) bis in die Stadt Aksu. Aussen umgeben von heruntergekommenene Industriegebieten, innen aber recht ansehenlich unmd schoen. Welch ein Kontrast, wenn man aus der Wueste kommt und nun alles voller Laeden, Restauarants, Menschen...
Fahre erst mal in's Zentrum, aber Lonely Planet hilft nicht weiter, er erwaehnt diese Stadt nur am Rande. Frage Passanten nach einem Hotel und stehe direkt vor einem (Tja, wer lesen kann ist klar im Vorteil, ich kanns nicht :-))
Dier nehmen mich allerdings nicht auf, denn in China braucht es eine spezielle Genehmigung fuer Hotels um Auslaender aufzunehmen. Schicken mich aber zum "richtigen" Hotel. Ist dann gleich ein 4 Sterne-Hotel mit entsprechendem repraesentativen Foyer und 300 m Einfahrt. Meine Bedenken wegen des Preises zerstreuen sich dann zum Glueck, ein Doppelzimmer soll 140 Yuan, (ca 17 Euro) kosten. (Einzelzimmer gibt es in der Regel nicht.) Das Einchecken gestaltet sich etwas schwierig, weil an der Rezeption niemand auch nur ein Wort English spricht. Ein juengerer Gast, der etwas Englisch kann, uebersetzt dann zum Glueck fuer mich. Das naechste Problem, ist dass ich am naechsten Morgen nicht so frueh werde aufbrechen koennen, wie ich eigentlich will, weil sie meinen Pass einbehalten und zur Auslaenderbehoerde/Polizei geben und der kommt erst wieder am naechsten Morgen um 9 Uhr.
Angenehmne Ueberraschung, ein wirklich schoenes, sauberes Zimmer mit TV und eigener Dusche, in dem wirklich alles funktioniert, Armaturen sind okay, nichts tropft etc. Sogar das Rad darf mit aufs Zimmer. Zusammen mit einem Hotel in Iran, die bisher beste Unterkunft auf der Reise.
Nach dem Frischmachen suche ich ein Restaurant. Der erste Anlauf ist nicht so toll, finde nur uigurische Restaurants. Wegen des Hungers beschliesse ich doch zu bleiben und bekomme nach langem Warten nur ein paar Schaschlikspiesse. Also weiter und dann findet sich doch tatsaechlich einer der chin. Nachtmaerkte, auf denen an kleinen Staenden alle moegliche Spiesse und Leckereien verkauft werden. Fresse mich so durch. Zum Abschluss gibts noch ein Eis und eine Melone, die ich auf dem Hotelzimmer schlachte.

Tags darauf spaet los, auch weil das Zimmer schoen war.

Die weiteren Uebernachtungen sind dann sehr rustikal:
- Ein Brett unter einem Moskitonetz in einem Verschlag hinter einem kleinen Restaurant.
- Zelt neben Baustelle fuer neue Strassenbruecke
- Ein Bett in einer Mautstation
- Eine Garage in einer Mautstation (schoen trocken, denn in der Nacht hat es geregnet)
- Eine Wiegestation fuer LKWs

Der Vorteil all dieser Unterkuenfte ist, dass ich
- das Zelt nicht aufbauen muss
- ich meist etwas zu essen bekomme
- ich wenigstens eine Schuessel voll Wasser bekomme. Mit dem Waschlappen kann man sich damit notduerftig waschen. Allemal besser als salzig, klebrig und staubig in den Schlafsack zu kriechen.

Bevor es hinuntergeht nach Turpan steigt die Strasse erst mal in einem Hoehenzug aus vielen Huegeln ueber 1700m an. Die Autobahn dadurch ist so gut trassiert, dass die Steigung nie mehr als 5% betraegt. Dann rollt es sanft hinab, so dass man es ohne bremsen laufen lassen kann. Das Rad wird nicht schneller als 45 km/h. Unterhalb 1000m schlaegt einem dann der heisse Glutwind entgegen. Gegen Mittag steigt die Temperatur deutlich ueber 40 Grad Celsius
Unten im Kessel, ausserhalb der bewaesserten Bereiche absolute Wueste, nur Steine ohne jeglichen Bewuchs.
Kurz vor Turpan (ca 7300km) in der Mittagshitze wird dann sogar der Reifen weich: Der dritte Platten, ein feines Draehtchen aus einem zerfetzten LKW Reifen hat sich wieder durchgebohrt, aehnlich wie beim zweiten Platten einige Tage zuvor. Wechsle den Schlauch und nehme auch gleich den Ersatzreifen, da der bisherige Reifen einen weiteren Fremdkoerper drin hat, den ich ohne Werkzeug nicht entfernen kann. Vom Profil her ist er noch sehr gut in Schuss.
Bis hierher war die Strasse entlang der Wueste immer ueber 1000m hoch und die Temperaturen fuer mein Gefuhl moderat. Hier in Turpan nun ist es sehr heiss und vorallem sehr schwuel, wohl auch durch die Vegetation, die viel Wasser verdunstet. Am Tag, an den ich nach Turpan komme ist es sonnig und heiss, an den beiden anderen Tagen ist es eher bedeckt und schwuel, aber nicht ganz so heiss. Die Strasse vor meinem Hotel ist ganz mit Reben ueberrankt, was in der Hitze einen angenehmen Schatten und Kuehlung bietet,
In Turpan dann zwei Tage Aufenthalt im Hotel, ein Tag zum Erholen, Am zweiten Tag mache ich eine Tour mit einem Minibus zu den Sehenswuerdigkeiten der Oase:
Buddha Hoehlen, Ruinenstadt, Grape-Valley, Karez-Bewaesserungsystem

Montag, 12. Juli 2010

Pamirexpress mit Bart

Habe am 8. Juli die Grenze zu China ueberschritten und bin seit 9. Juli abends in Kashgar im Wilden Westen Chinas. Kilometerstand 5916 km seit Hatay/Tuerkei.

Nach Khorog ging es dann in den oestlichen Pamir, wo es so richtig einsam wird. Am ersten Tag stieg es von etwa 2050m auf 3500m bis Jelondi, auf meist guter Strasse in einem breiten Flusstal. Die Temperaturen waren angenehm, doch jenseits von 3200m musste ich das erste mal seit langem wieder lange Kleidung anziehen. In Jelondi gibt es bei einer heissen Quelle ein sog. Sanatorium. Habe dort uebernachtet, doch es hoert sich besser an als es war. Zwar sah es von aussen ganz stattlich aus und es gab es zahlreiche Gaeste aus der naeheren Umgebung, doch die Anlage ist recht primitiv, Toiletten in uebelsten Zustand nur auf dem Hof. Zum Abendessen gab es wieder mal nur Tsurpa (eine duenne Bruehe, in der eine harte Kartoffel, etwas Gemuese und ein fettes/hautiges Stueck Hammelfleisch mit Knochen schwimmt). Oder Spiegelei. Wenn man beides schon 7 mal in den letzten 10 Tagen hatte, dann kommt nicht wirklich Freude auf. Der einzige Lichtblick an dem Abend war das schoene Fussballspiel der dt. Nationalmannschaft gegen Argentinien im Viertelfinale der WM. (Und so ein Satz von mir als bekennendem Antifussballer!) Mit knapp 6 Euro fuer Uebernachtung in eigenem Zimmer und Halbpension war das ganze wenigstens nicht teuer.
Am naechsten Tag dann ueber den ersten Pass mit ueber 4100m. Die letzten 200 Hm und ein gutes Stueck auf der anderen Seite bergab war leider nur Schotter, oefters mit Wellblech, was mir mit einem vollbepackten Rad nicht so Spass macht. War es im Flusstal noch relativ gruen, so erwaretete einen oben eine steinige Wuestenlandschaft mit nur spaerlichem Bewuchs und Blick auf deutlich hoehere Berge, zum Teil schneebedeckt (5000er). Zwar gibt es dort auch einige Seen, doch die sind meist salzig. Der anfangs angenehme Rueckenwind aus Nordwest wurde gegen Nachmittag zum Staubsturm, so dass ich nach gut 100 km bei den ersten Haeusern des Dorfes Alichur (ca 3850 m hoch) Schutz suchte. Wieder mal Tsurpa und zur Feier des Tages etwas gebratenen Fisch, was aber mit viel Aufwand verbunden war, um das wenige Fleisch von den Flossen und Graeten zu nagen. Das kleine Gasthaus ist zugleich auch Homestay, d.h. die Leute bieten eine einfache Unterkunft an. Meist bekommt man das Schlafzimmer der Famile fuer sich und die Familie schlaeft stattdessen in einem anderen Raum oder bei Verwandten. Hoehe, starker Wind, Sonne, Wellblech,... bin auf jeden Fall so geschafft, dass ich mich schon um 18 Uhr ins Bett lege. Bzw ich bevorzuge es dann meinen eigenen Schlafsack auf der von den Gastgebern auf dem Boden ausgerollten Matratze zubenutzen. Die Toilette des Dorfes ist ein Fussmarsch von 200m entfernt und in erbaermlichen Zustand. Da ueberlegt man es sich doch lange ob man aufsteht, und wenn, ob man nicht einen naeheren Ort findet.

Am naechsten Tag dann frueh los. Bis Murghab sind es gut 100 km. Der Rueckenwind treibt mich gut voran und ueber die kaum merklichen Paesse mit 4200m, da ich eh schon recht weit oben starte. Guter Asphalt. Weite Hochtaeler mit teils gruenem Talgrund und kahle Berge, die hoeheren mit Schnee bedeckt. In den 5 Sunden bis Murghab begegnen mir nur 5 Autos.
Vor Murghab dann wieder einer der ueblichen Kontrollposten. Namen und sonstige Daten werden in ein Buch eingetragen. Die beiden Soldaten in dem einzigen Raum des Postens dort sind nur in halber Uniform bzw in Unterhose.
Murghab ist ein haessliches Nest, aber immerhin gibt es einige Guesthouses, die etwas mehr Komfort als die Homestays versprechen. Das erste Guesthouse ist mit einer Schulung der UN fuer heimische Zollbeamte voll, werde an das nachste verwiesen, das ganz neu und recht sauber ist. Bekomme eines der 3 Zimmer. Dusche mit lauwarmem Wasser mit Schoepfkelle aus einer Wanne. Gegen spaeter kommen noch der Leiter des dt. Orientinstituts mit Frau als weitere Gaeste, die gerade Tadschikistan bereisen.
Elektrizitaet gibt es nur den halben Tag, und die Spannung ist so schwach, dass die Gluehbirne nur schwach leuchtet. Erst der spaeter zugeschaltete Dieselgenerator des Guesthouses laesst die Lampen richtig leuchten. Aber immerhin reicht es um die Akkus fuer das GPS aufzuladen.

Irgendwann faellt mir ein, dass nun die Halbzeit meiner Tour rum ist, habe es ganz verpasst.

Am naechsten Tag will ich dann von Murghab (3600 m) bis zum Karakulsee fahren. Der bisher hoechste Pass mit 4650 m ist drin. Obwohl der Tag zuvor recht locker war, geht es mir eher schlecht. Spuere die Hoehe. Schon bei kleinen Anstiegen komme ich ausser Atem und muss immer mal wieder tief durchatmen. Kurz vor dem Pass beginnt Gegenwind, der oben immer staerker wird, so dass ich die letzten 150 Hm schiebe. Hinten runter leider ueble Schotterpiste mit Wellblech gegen den Wind und gegen die tiefstehende Sonne die mich blendet. Bin ziemlich sauer. Gegen 19 Uhr stelle ich fest, dass ich die letzten 20 km bis zur Ortschaft Karakul am gleichnamigen See nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit schaffe und beschliesse nach mehr als 12 h unterwegs es fuer den Tag zu belassen und neben der Strasse zu campen. Baue das Zelt im Windschutz des Strassendammes auf, auf ca 4000 m.
Unterwegs 12 Autos in 12 h gesehen. Keine Ortschaften, nur vereinzelt einzelne Haeuser in der Ferne.
Schlafe eher schlecht und habe das Gefuehl nicht genug Luft zu bekommen, muss immer mal wieder tief durchatmen. In der Frueh an einigen Stellen eine duenne Eisschicht auf dem Zelt, aber es war drinnen warm genug.

Am naechsten Tag frueh los und bis zum Homestay in Karakul. Nachdem ich dort schon nicht uebernachtet habe, dann wenigstens ein Fruehstueck dort. Weiter entlang des Sees und der Grenze zu China mit schoener Aussicht auf hochragende Berge auf der chin. Seite ueber einen Pass (4260 m). Hinten mal wieder Wellblech und mit Gegenwind bergauf zum Kizil-Art-Pass (4250 m), der die Grenze zwischen Tadschikistan und Kirgistan bildet. Kurz vor der Passhoehe der Tadschikische Grenzposten. Pass wird an 3 Stellen kontrolliert und aufgeschrieben, Polizei, Drogenpolizei und Zoll. Bin wohl erst der zweite Grenzgaenger an diesem Tag. Bis zum Abend in Sary Tash begegnen mir ganze 6 Autos in 8 Stunden.
Auf der Nordseite des Passes ist der Pamirhighway nur mehr ein lehmiger Fahrweg. Die Landschaft aendert sich dramatisch: Von vorher Wueste in nun recht gruen und die Berge sind weit herab ganz weiss. Der kirgisische Grenzposten erst 22km spaeter auf 3600m. Stehe vor verschlossener Schranke. Als nach mehrmaligem Rufen niemand auftaucht, gehe ich einfasch durch. Der Grenzer liegt schlafend in seiner Huette. Die Formalitaeten mit Eintrag im Computer gehen relativ schnell, obwohl der Grenzer jeden Buchstaben mit langen Pausen dazwischen eingibt. Mein selbstverlaengertes Visum ist kein Problem, er schoepft keinen Verdacht. Von nun n auf Asphalt bis Sary-Tash, tolle Blicke gruene Weiden mit hohen schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Erinnert stark an die Alpen. Aber die Yaks zwischen den Kuehen und die weissen Jurten sind dann doch anders.
Sary-Tash ist ein staubiges, winddurchtostes Nest an der Strasse zum Irkestam Pass, mit genialem Blick auf ein weites gruenes Tal und eine weisse Wand bis unten schneebedeckter Berge.
Bin der einzige Gast im Sary-Tash Guesthouse. Immerhin lauwarme Dusche aus einer zweckentfremdeten Milchkanne im Hof.
Uhr eine weitere Stunde vorgestellt. Bin nun 3 h vor der MESZ.

Am 8. Juli gegen 7 Uhr von Sary-Tash los, auf ca 3100 m. Zwischendrin wenige Kilometer superglatter asphalt, sonst meist Schotter, als Unterbau fuer die von den Chinesen neu gebaute Strasse. Dort wo gerade asphaltiert wird muss ich auf die Nebenpiste ausweichen und mir meinen Weg zwischen grossen Baufahrzeugen bahnen. Wenn sie mich ueberholen stehe ich erst mal in einer dichten Staubwolke und sehe gar nichts mehr. An einer Flussueberquerung gibt es nasse Fuesse.
An der alten Passhoehe fuehrt die neue Strasse noch ca 200 Hm weiter hinauf, vermutlich um hinten hinunter einen weniger steile Abfahrt zu haben. Also 3650 statt der erwarteten 3450 m. Hinten runter ueble Piste mit kindskopfgrossen Kieselsteinen, die den Unterbau der neuen Strasse bilden. In wenigen Monaten wird das alles gut asphaltuiert und befahrbar sein, aber jetzt leider nicht.
Bin trotzdem gegen 14 Uhr am kirgisischen Grenzposten, der von trostlosen Baracken und einem ausgebrannten LKW Wrack umgeben ist. Die Grenzer dort sind nicht so verschlafen und erkennen sofort, dass mein Visum selbst verlaengert ist. Nach einigem Dummstellen erkenne ich, dass es eh keinen Sinn hat zu leugnen und gebe zu, es selbst verlaengert zu haben. Sie sehen zwar ein Problem, verstehen aber auch meine Erklaerung, dass der durch die Unruhen in Osh verursachte Umweg ueber den Pamir mehr Zeit kostete als geplant. Augenzwinkernd winkt mich einer aus der Wachstube und bietet mir an gegen 100 $ das Problem zu loesen. Erleichtert willige ich ein. Na ja, vielleicht haette ich noch verhandeln sollen, aber was solls, eine Verlaengerung oder Neubeantragung des Visums in Duschanbe haette mich inkl. Gebuehren und dafuer noetigen weiteren 2 Hoteluebernachtungen vermutlich genausoviel gekostet. Also landet der Ausreisestempel in meinem Pass.
Immerhin haben sie mir in der Wachstube Tee und einige Teigtaschen angeboten. Am Schluss darf ich noch eine Teigtasche mitnehmen. Ein teures, aber nicht so schlechtes Mittagessen ;-)
Noch zwei weitere kirgisische Kontrollen nach 2 Kilometern und dann der erste chin. Posten. Muss erst mal mit einer kleinen Schlange LKW bis 15 Uhr warten, bevor die Chinesen ihre Mittagspause beenden. Am ersten Posten werden erst mal alle meine Taschen gefilzt.
Der Reisefuehrer Lonely Planet von China wird ebenfalls durchgeblaettert. Weil in der Uebersichtskarte auch Taiwan abgebildet ist, aber in anderer Farbe als nicht zu China gehoerend, muss ich diese Ecke der Karte rausreissen. Als ob die Chinesen damit ihr Problem mit Taiwan aus der Welt schaffen koennten - laecherlich!
5 km weiter der eigentliche Grenzposten. Der Pass wird noch dreimal kontrolliert und irgendwo eingetragen. Der Reisefuehrer nochmals ausgiebig begutachtet, was bei ueber 1000 Seiten dauert. Auf die Frage nach Landkarten verschweige ich meine tief vergrabenen Chinakarten und zeige nur die in der Lenkertasche schnell greifbareZentralasienkarte, die ohne Beanstandung durchgeht. Insgesamt dauert es dann doch gut 2 Stunden um ueber die Grenze zu kommen.
Vor dem Grenzposten dann erst mal meine restlichen tadjikischen und kirgisischen Waehrungsreserven in Yuan umgetauscht, sowie 10 Dollar. So habe ich etwas Geld fuer die erste Zeit und bekomme ein Gefuhl fuer den Umtauschkurs. Meist gibt es spaeter noch bessere Kurse, als bei diesen Schwarzhaendlern.
Noch etwa 60 km weiter gefahren durch wunderschoenes Flusstal aus rotem Sandstein in diversen Verwitterungsformen und dann im Hof eines Homestays campiert. Zelt unter reger Anteilnahme der Bewohner aufgebaut, was wegen des Windes ganz hilfreich war.

Am naechsten Tag weitere 150 km durch dieses Flusstal. Treffe unterwegs einen Schweizer auf einem Liegerad, der mir entgegenkommt und ueber den Irkestampass will. Er ist schon 1,5 Jahre unterwegs und will etwa 5 Jahre reisen. Wir reden etwa eine gte Stunde neben der Strasse, dann verabschiedet er sich und faehrtt weiter gegen den Wind bergauf, waehrend ich bergab in die erste Ortschaft des Tages brause. Mittagessen aus Nudeln und Gemuese ist doch viel schmackhafter als alles in Zentralasien. Als ich dann noch einen Nachtisch aus Melone an einem der STrassenstaende zu mir nehme wird aus dem Wind ploetzlich ein Sturm der Staubwolken durch die Strassen treibt und die Waren der Haendler zum Teil wegweht. Notduerftig geschuetzt sitze ich hinter einer Plane an dem Strassenstand, als Sarah und Nico, ein franz. Paerchen ankommen. Ich wusste, dass sie die Grenze einige Stunden vor mir ueberquert hatten und ich muss sie wohl in der Frueh unbemerkt ueberholt haben, da sie erst spaet aufgebrochen sind.
Als der Sturm nachlaesst, beschliessen wir, die restlichen 110 km bis Kashgar gemeinsam zu fahren, was dank des weiterhin starken Rueckenwindes und der 1000 Hoehenmeter Gefaelle bis dorthin gut moeglich ist. Mit GPS-Hilfe gelangen wir auch zielsicher ins Zentrum der Stadt und sind dann ploetzlich von etwa 50 Leuten umstellt, als wir versuchen unsere genaue Position auf dem Stadtplan des Reisefuehrer festzustellen. Eine solche Ansammlung ist auch neu fuer mich. Bisher waren es vielleicht mal 3-5 Personen, die neugierig um einen standen, wenn man mitten in einer Stadt angehalten hat. Wir finden dann doch relativ gut zu der Jugendherberge (diesmal eine richtige Juhe, die auch dem Verband angehoert, nicht nur irgendein Hostel), die uns der Schweizer Liegeradler empfohlen hat.
Dort hat es noch zwei weitere Radlerpaerchen aus der Schweiz und Schottland, die schon eonoge Tage dort sind. Abends gehen wir alle die chin. Kueche geniessen.

Nun sind erst mal einige Ruhetage angesagt. Ausserdem muss der Bart ab, denn in Duschanbe habe ich beschlossen mich erst wieder zu rasieren, wenn ich in China bin (als Zeichen meines - wirkungslosen - Protestes gegen diese Sache in Osh). Habe die schnellste Route ueber den Pamir genommen und mir seit Samarkand keinen Ruhetag gegoennt. Nun sind es 13 Tage von Duschanbe bis Kashgar und ich bin doch froh endlich in China zu sein.

Sonntag 11.7. waren wir auf dem Viehmarkt in Kashgar. Geniale Bilder.

Morgen 13. Juli nach 3 Ruhetagen im Kashgar geht es weiter entlang des Nordrandes der Taklamakan Wueste nach Turpan/Turfan, einer Oase die bis zu 153 m unter dem Meeresspiegel liegt. Das werden wohl lange und heisse 1400 km bis dorthin. Werde mich in etwa 10-12 Tagen wieder von dort melden.
Habe nun noch einen guten Monat Zeit. Die Sache mit dem Pamir hat eine gute Woche gekostet, so dass ich es wohl nicht ganz bis Xian mit dem Rad schaffen werde. Werde nun erst mal weiterfahren und dann gegen Ende den Zug oder Bus nehmen, um noch 2-3 Tage in Xian und 3-4 Tage in Shanghai zu haben.

Freitag, 2. Juli 2010

Durch Tadschikistan

So, bin nun schon mitten im Pamir in Khorog auf 2050 m. Km Stand 5046.

Von Samarkand gings ueber die Grenze zu Tadschikistan nach Penzikent. Dann auf sehr schlechter Strasse durch die Fan-Berge im Prinzip relative flach an einem Fluss entlang. Doch leider immer mal wieder 50 m rauf und dann wieder runter. Ausserdem war der Belag meist weg, also fahren fast wie im Bachbett. Wenn der Asphalt mal da war, dann so holprig oder wellig, dass man nur ganz langsam fahren konnte. 5 Stunden fuer 47 km. 1200Hm aber netto nur 200 Hm gewonnen.
Ab Avni dann super glatter Asphalt auf der Hauptverbindungsstrasse von Tashkent (Usbekistan) nach Duschanbe (Hauptstadt von Tadschikistan). Da freut man sich doch, dass es nun auf guter Strasse bergauf geht auf einen 3200m hohen Anzob-Pass. Der kilometerschnitt wird schneller als auf dem vermeintlich ebenen Stueck vorher. Ein kurzer Schauer zieht durch, den ich im Ort unter einem Dach abwarte. Der erste Regen seit 4 Wochen.
Unterwegs erfahren, dass es eine Scheiteltunnel gibt, der den Pass verkuerzt. Darueber ist man doch auch nicht boese ;-). Die Frage ist nur um wieviel Hoehenmeter. Ich will an dem Tag noch unbedingt ueber den Pass. Also kraeftig treten. Unter geht es erst mal viele Kilometer relativ flach und schnell an einem Fluss entlang, dann ab einem Kohlebergwerk steigt es kraeftig an. Kurz vor demTunnel erzaehlen mir Leute, dass es 20 cm Wasser im Tunnel hat und kein Licht. Da bin ich doch froh extra am Tag vor der Abreise noch in eine starke LED Lampe 40 Lux, investiert zu haben.
Nun wird es kuehler, 11 Grad, zumal das Wetter eher wechselhaft ist.
Erreiche so gegen 20 Uhr das Tunnelportal auf 2650m, ziehe mich warm an und mache mich dann auf alles gefasst. Direkt vor dem Tunnel steht noch eine riesige Betonmischanlage, so dass man praktisch quer durch die Baustelle faehrt. Aus dem einen Tunnelportal kommen Autos und Wasser, aus dem zweiten nur Wasser. Zum Glueck ist wenig Verkehr. Drinnen nach kurzer Zeit keine Lampen aber jede Menge wassergefuellte Schlagloecher und teils Schotter, die man manchmal umfahren kann, indem man die Gegenfahrbahn benutzt. Wenn nicht, dann schaue ich immer ganz genau, ob sie nur 3 cm tief sind oder 30 cm. Mit dem schwerbepackten Rad in ein 30cm Schlagloch zu fahren waere fatal. Taste mich so langsam vorwaerts. Gelegentlich entgegenkommende Autos sind gut, weil man dann mehr sieht.
Habe das Gefuehl drinnen trotz der starken Lampe nichts zu sehen, durch die schwarzen Russwolken der LKWs und die Feuchtigkeit, die als Nebel im Tunnel haengt. Nach einiger Zeit geht es leicht bergab im Tunnel, dh. die Haelfte ist wohl ueberstanden. Zwischendurch stehen unbeleuchtete Baumaschinen im Tunnel.
Die letzten 500m wieder Deckenlampen und dann bin ich ploetzlich draussen, was ich aber erst kurz spaeter bemerke, weil es draussen inzwischen auch stockdunkel ist.
Die 5,5 km in etwa 30 Minuten gut ueberstanden, da war ich echt froh.
Auf guter Strasse noch 10km auf 1900 m bis zum naechsten Polizeiposten abgefahren. Dort wird wie zu Sowjetzeiten kontrolliert und haeufig auch registriert, d.h. wer wann wo durchgefahren ist.
Dort steht unter einem Dach ein Bettgestell, auf dem ich meine Matraze ausrolle. Habe schon Bedenken wegen des Schlafsack, muss aber nach einiger Zeit die zusaetzliche Sachen ausziehen. Die 11 Grad in der Nacht hat er gut gehalten. Mit mehr Kleidung sollte er auch fuer die auf dem Pamir zu erwartenden Temperaturen von um Null Grad reichen.

Dann noch 60 km bis Duschanbe. Sehr schoene Stadt mit weiten Alleen aus riesigen Platanen, unter denen man sich wie in einem Wald vorkommt. Steige in einem Hotel direkt neben der Oper ab. Leider heute Samstag keine Vorstellung, Sonntag wuerde Carmen gespielt, aber da will ich schon weg sein. Das Hotel ist aussen schoen, innen aber so heruntergekommen wie viele Bauten aus der Sowjetaera. Stelle erst spater fest, dass es in meinem Bad zwar eine Dusche, aber kein Waschbecken gibt. Das Wasser, das aus der Leitung kommt, hinterlaesst braune Schlammspuren in der Duschwanne, also auch mit Mikropurtabletten nicht als Trinkwasser geeignet. In anderem Hostel noch einige weiterer Radler getroffen und Pamirkarte von dt. Paar bekommen, die mit dem Auto unterwegs sind und schon im Pamir waren. Werde von ihnen zum Abendessen eingeladen, deshalb kein Internetblog aus Duschanbe.
Am naechsten Tag, Sonntag, ist Nationalfeiertag, Tag der Wiederversoehnung, nachdem Buergerkrieg 1992-1996.

Nun bin ich schon mitten drin im Pamir und 3 Tage an der afghanischen Grenze entlanggefahren, die sich hier immer am Fluss Panj entlangzieht. Die Strasse wechselt zwischen teils sehr gutem Belag und Zustand wie im Bachbett. Theoretsich war mal alles asphaltiert, aber davon ist gefuehlt nur noch die Haelfte vorhanden, und selbst da wo es Asphalt hat ist er so loechrig oder wellig, das man sehr vorsichtig fahren muss. Erstaunlich wie grosse LKWs auf so kleine Strassen passsen.
1895 wurde in einem Vertrag der Fluss als die Grenze zwischen dem zaristischen Russland und dem britisch beherschten Afghanistan festgelegt. Habe mich 5 Tage hochgearbeitet von Duschanbe 800m, 500m, 1100m, 1600m, 1950m (Uebernachtungsstellen) Hier in Khorog bin ich nun auf 2050 und nun wird es richtig hoch. Es folgen nun einige Paesse mit bis zu 4600m.

Geplante Strecke:
4100m Pass
Murgab 3500m
(Direkter Weg nach China ist nicht fuer Auslaender geoeffnet, deshlab doch Umweg ueber Kirgistan, aber ohne an Osh vorbeizukommen.)
4600m Pass
Grenze zu Kirgistan
Sary Tash
Irkestampass (Grenze zu China, 3600m)
Kashgar

Werde mich in ca 10 Tagen wieder aus Kashgar melden.